Spionage-Eklat: FBI schützt russischen Überläufer vor möglicher Rache

[abandländer]

Spionage-Eklat: FBI schützt russischen Überläufer vor möglicher Rache

MOSKAU, 14. November (RIA Novosti)

Der russische Geheimdienstoberst Schtscherbakow, der zu den Amerikanern übergelaufen ist und einen russischen Agentenring in den USA auffliegen ließ, steht sich laut amerikanischen Medien unter FBI-Schutz.

Nach Angaben des Fernsehsenders NBC schützt die US-Bundespolizei den Überläufer von Killern, die bereits auf Jagd nach dem Hochverräter sein sollen.

Wenn wichtige Überläufer in die USA kämen, müssten sie nicht um ihre Sicherheit bangen, zitierte NBC den Geheimdienstexperten David Wise. „Denn sie bekommen von Spezialdiensten falsche Papiere und werden sicher versteckt.“ Mit Schtscherbakow sei offenbar ein wichtiger Chef der russischen Spionageabwehr in die USA geflüchtet, mutmaßte Wise. „Wenn das stimmt, dann ist das ein großer Schlag für die Russen.“

Ende Juni waren in den USA elf mutmaßliche russische Spione festgenommen worden. Einen Monat später wurden die Verdächtigen, unter denen auch die als rothaarige "Agentin 90-60-90“ und Bond-Girl bekannte Anna Chapman, gegen vier in Russland inhaftierte US-Spione ausgetauscht.

Laut Medien hatte der Leiter der US-Abteilung C beim russischen Auslandsgeheimdienst SWR, Oberst Schtscherbakow, die Namen der Agenten preisgegeben und damit den größten Spionageskandal seit Ende des Kalten Krieges ausgelöst.

Russische Ex-Kollegen prophezeien dem Überläufer unterdessen Tod. Ein ranghoher Ex-Geheimdienstler mutmaßte in einem Gespräch der mit RIA Novosti, dass Schtscherbakow eines Tages „ersticken“ könnte, wie dies bereits mit einem anderen Hochverräter, dem Überläufer Sergej Tretjakow, passiert ist.

Die Zeitung „Kommersant“ zitierte einen Kreml-Sprechers, der aussagte, dass man wahrscheinlich bereits „einen Ramon Mercader“ zum Überläufer geschickt habe. Der spanische Kommunist Mercader hatte im Jahr 1940 den im Exil lebenden russischen Revolutionär Leo Trotzki ermordet.

[holzpope]

Perverse Regime handeln halt pervers. Wer Kritik im eigenen Land mit dem Tod bestraft, verdient nicht, dass man ihn im Westen auf Augenhöhe anspricht. Aber Agenten kennen ihr Risiko. Dumm ist nur, wenn sie sich ungeschickt verhalten. Trauern muss man aber nicht um so einen Spion. Schließlich sind sie allemal Berufsdenunzianten. Und das sind bekanntlich die schlimmsten Fieslinge in Friedenszeiten. Wie sagte schon Napoleon : ich liebe den Verrat, aber ich hasse den Verräter!