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    Drucksache 17/1964

    Es gibt schon Dinge über die man sich wundern muss, was soll den nun eine wissenschaftliche Arbeit über den Afghanistaneinsatz für tief greifende neue Erkenntnisse bringen?

    Wenn wir uns erinnern, so hat doch eine Rot-Grüne Regierung diesen Einsatz beschlossen und unsere Soldaten in den Tod geschickt.

    Um es noch einmal und immer wieder zu sagen, der Vorsitzende der aus der Friedensbewegung hervorgegangenen Partei Die Grünen, Joschka Fischer, war als Vizekanzler der erste bundesdeutsche Kriegsminister.

    Aber jetzt wollen sie ihre Hände in Unschuld waschen.

    17. Wahlperiode
    Drucksache 17/1964
    09. 06. 2010
    Antrag
    der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
    Evaluierung der deutschen Beteiligung an ISAF und des deutschen und
    internationalen Engagements für den Wiederaufbau Afghanistans seit 2001
    Der Bundestag wolle beschließen:
    I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

    Die internationale Staatengemeinschaft bemüht sich seit acht Jahren um eine
    Stabilisierung Afghanistans, um sicherzustellen, dass das Land nicht wieder zum
    sicheren Hafen für Al Qaida wird und um einen Wiederaufbau des Landes nach
    jahrzehntelangem Bürgerkrieg zu unterstützen. Das internationale Engagement in
    Afghanistan befindet sich in einer kritischen Phase mit offenem Ausgang.
    Beträchtliche regionale Unterschiede sind sowohl bei der Sicherheit wie beim zivilen
    Wiederaufbau unübersehbar. In weiten Teilen Afghanistans wurden die anfänglichen
    Erfolge nicht hinreichend gesichert und die Sicherheitslage hat sich erneut
    verschlechtert. Insbesondere der Aufbau der afghanischen Polizei kommt nur
    schleppend voran. Auch beim Wiederaufbau lassen sich deutliche Unterschiede in
    der Entwicklung bilanzieren. Im Aufbauprozess, etwa im Bildungsbereich, im
    Gesundheitswesen oder beim Ausbau der Infrastruktur, sind zwar trotz immer noch
    vorhandener Koordinierungsprobleme Fortschritte und Erfolge zu verzeichnen, doch
    die bisherigen Erfolge sind im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln nicht
    zufriedenstellend. Der Aufbau politischer Institutionen wird durch Korruption,
    übertriebenen Zentralismus, Vetternwirtschaft und eine auf die Drogenökonomie
    gestützte Schattenwirtschaft erheblich behindert und verläuft äußerst schleppend.
    Mit den Begleitumständen der afghanischen Präsidentschaftswahlen wurde zudem
    der politische Prozess zurückgeworfen.
    Die internationale Staatengemeinschaft hat nicht nur den Einsatz in Afghanistan von
    finanziellen, materiellen und militärischen Ressourcen über die Jahre kontinuierlich
    erweitert, sondern ihr Engagement mehrfachen Veränderungen (oder Revisionen)

    Wird nach Vorliegen der lektorierten Druckfassung durch diese ersetzt.
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    unterzogen und die Strategie an aktuelle Entwicklungen angepasst. Trotz neuer
    Konzepte und mehr Mitteln konnte ein nachhaltiger Gesamterfolg bisher nicht erzielt
    werden, auch weil man sich den veränderten Bedingungen zu spät und nicht
    ausreichend gestellt hat. Zudem wurde die Frage nach den Bedürfnissen der
    afghanischen Bevölkerung häufig vernachlässigt. Mit der internationalen Konferenz
    in London Ende Januar 2010 wurde ein grundlegender Strategiewechsel im Sinne
    einer Übertragung der Verantwortung an die Afghaninnen und Afghanen und eine
    deutliche Erweiterung des zivilen wie militärischen Engagements mit dem Ziel
    beschlossen, den militärischen Einsatz in einigen Jahren zum Ende zu führen. Die
    Verantwortung für die Sicherheit des Landes soll in einem überschaubaren Zeitraum
    Zug um Zug in die Hände der afghanischen Regierung gelegt werden
    Um den begonnenen Neuansatz im Vorfeld kommender Mandatsentscheidungen
    fundiert beurteilen zu können, ist eine systematische Evaluierung und
    Wirksamkeitsanalyse des bisherigen deutschen diplomatischen, militärischen,
    entwicklungspolitischen und polizeilichen Engagements in Afghanistan unter
    Beurteilung der Gesamtlage erforderlich. Eine solche umfassende Evaluierung steht
    bis heute aus. Wie aussichtsreich der Ende Januar 2010 beschlossene Neuansatz
    ist, muss im Lichte der Defizite und Erfahrungen der Vergangenheit geklärt und mit
    Blick auf die intendierte Abzugsperspektive beurteilt werden. Angesichts der hohen
    Komplexität der Problemlage, die durch die Verwicklung politischer, religiöser,
    ethnischer und regionaler Konflikte, durch Korruption, Drogenhandel usw.
    gekennzeichnet ist, ist eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung und
    Evaluierung erforderlich. Die Evaluierung soll eine unabhängige Grundlage
    hergeben, auf der künftige Mandatsentscheidungen beurteilt und aus der wichtige
    Lehren für die Fähigkeit der internationalen Staatengemeinschaft und der Vereinten
    Nationen zur multilateralen Friedenssicherung in der Zukunft zu ziehen sind.
    II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

    umgehend eine kontinuierlich angelegte, unabhängige, wissenschaftliche
    Evaluierung des bisherigen Engagements seit 2001 und insbesondere der
    Auswirkungen des begonnenen Neuansatzes zu beauftragen;
    ein erstes Zwischenergebnis dem Bundestag bis Mitte Dezember 2010 als
    Bericht zuzuleiten, um die Ergebnisse in die Anfang 2011 anstehende
    Entscheidung über eine weitere Verlängerung des ISAF-Mandates einfließen
    lassen zu können;
    den Deutschen Bundestag in regelmäßigen Abständen, spätestens vierteljährlich,
    über den Fortgang der Untersuchung zu unterrichten.
    Die wissenschaftliche Evaluierung soll folgendes leisten:

    1. Eine Bilanz des bislang Erreichten anhand quantitativer und qualitativer
    Indikatoren in den Bereichen:
    Wird nach Vorliegen der lektorierten Druckfassung durch diese ersetzt.
    3
    a) Ziviler Wiederaufbau mit Schwerpunkt auf den Bereichen Gesundheit,
    Bildung, Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen wie Wasser und Energie,
    Gleichstellung der Frauen, Entwicklung der Zivilgesellschaft und Einhaltung
    der Menschenrechte, wirtschaftliche Entwicklung inklusive des ländlichen
    Raumes.
    b) Aufbau staatlicher und politischer Institutionen auf zentraler und regionaler
    Ebene (Regierung, Parlament, Verwaltung, Justiz), Einbindung traditioneller
    Strukturen in Governance (Loya Jijrgas), Reintegration- und
    Versöhnungsanstrengungen, Entwicklung der Sicherheit in den
    unterschiedlichen Regionen des Landes, militärisches Vorgehen der
    internationalen Truppen, Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte ANA und
    ANP, Partnering mit der ANA.
    2. Eine Analyse der Wirksamkeit bzw. der Defizite im Hinblick auf die zum
    Einsatz gebrachten Instrumente und Verfahren in folgenden Bereichen:
    a) Einsatz der Bundeswehr: Angemessenheit der Ressourcen, strategischer
    Ansatz (PRT-Konzept, ZMZ), Wirkung von Einsatzbeschränkungen (caveats,
    regionale Beschränkungen).
    b) Ziviler Wiederaufbau: regionale Allokation der Wiederaufbaumittel, funktionale
    und thematische Schwerpunkte, Abfluss von Projektmitteln,
    Kompensationsfähigkeit der afghanischen Regierung und nationalen wie
    internationalen Hilfsorganisationen.
    c) Nationale und internationale Koordinierung und Kohärenz im zivilen und
    militärischen Bereich: Abstimmung innerhalb der zuständigen Ressorts der
    Bundesregierung, Koordinierung der Aktivitäten der zuständigen Ressorts vor
    Ort in Afghanistan, internationale Koordinierung des zivilen Wiederaufbaus,
    Rolle der Vereinten Nationen und der UNAMA, NATO-interne
    Strategieentwicklung, Koordinierung des ISAF-Einsatzes.

    d) Einbindung und Umgang mit den afghanischen Nachbarstaaten.
    Als Ergebnis der Untersuchung soll erkennbar werden, in wie weit der
    begonnene Neuansatz in Afghanistan Veränderungen in bislang defizitären
    Bereichen erbracht hat und welche weiteren Anpassungen der Strategie für
    erforderlich erachtet werden. Aufbauend auf eine solche Evaluierung fordert
    der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auf, künftig quartalsweise
    fortlaufend über die Zielerreichung zu berichten.

    Wird nach Vorliegen der lektorierten Druckfassung durch diese ersetzt.
    4
    III. Der Deutsche Bundestag setzt eine Kommission ein, die die wissenschaftliche
    Evaluierung begleitet und politische Handlungsempfehlungen erarbeitet. Sie soll
    zudem die gesellschaftliche Diskussion zum Engagement in Afghanistan
    vertiefen und eine Scharnierfunktion für gesellschaftliche Gruppen wahrnehmen.
    Die Zwischenergebnisse der Evaluierung werden im Rahmen einer öffentlichen
    Anhörung des Deutschen Bundestages präsentiert.
    Der Kommission gehören 14 Personen an. Die Fraktion der CDU/CSU benennt
    fünf Mitglieder, die Fraktion der SPD drei Mitglieder, die Fraktionen FDP, DIE
    LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN benennen je zwei Mitglieder. Für jedes
    Mitglied kann ein stellvertretendes Mitglied benannt werden.
    Berlin, 8. Juni 2010
    Dr. Frank-Walter Steinmeier und Fraktion
    Renate Künast, Jürgen Trittin und Fraktion


  2. #2
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    AW: Drucksache 17/1964

    Um es noch einmal und immer wieder zu sagen,
    Darin sehe ich u.a. den Sinn dieses Forum! Berichten und Wiederholen, bis es auch der Letzte (unwahrscheinlich) kapiert hat!

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