Ich bin hier auf einen Text gestoßen, in dem Grundzüge der Verfassung von Medina aufgezeigt werden. Der Verfasser(*) beschreibt diese Verfassung als etwas, was wir heute als "Vereinte Nationen" bezeichnen würden, nur daß diese Verfassung eben lediglich die Streitigkeiten der Stämme auf der arabischen Halbinsel schlichten sollte. Eine der Grundaussagen des Artikels ist, daß Mohammed tief im Stammesdenken verwurzelt war und daß dieses Denken dann natürlich auch im Koran seinen Niederschlag fand. Meines Erachtens hat dieses Denken in Stämmen eine starke Affinität zu dem, was wir heute als "Rassismus" kennen. Wenn jemand einen islamkritischen Islamwissenschaftler kennt, könnte es also nützlich sein, ihm diesen Link zu schicken.

Beim weiteren Recherchieren zu dieser Verfassung von Medina bin ich dann noch auf diesen Text der Bundeszentrale für politische Bildung gestoßen. Bereits der erste Satz enthält, wie ich finde, einiges an Sprengstoff:

Die Schlüsselmerkmale islamischer Regierungsführung sind eine Verfassung, Konsens, Konsultationen und Schutz religiöser Freiheiten.
Hier ist nicht etwa von "islamistischer" sondern von "islamischer Regierungsführung" die Rede. Man kann also auf Basis dieses Textes argumentieren, daß "der Islam" (den es angeblich ja gar nicht gibt), natürlich eine politische Agenda hat. Vielleicht hätte der bunte Präsident Christian Wulff diesen Text ja mal lesen sollen ...

Nachdem dieser Text von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wurde, lohnt es sich ihn genau zu lesen. (Hier ein Fall, in dem Aussagen der Bundeszentrale über Evangelikale zum Politikum wurden.)

Bemerkenswert ist z.B. was der Autor in seiner Schlußbemerkung schreibt:

Der Demokratie werden in der muslimischen Welt nicht nur durch engstirnige Interpretationen des Islam oder faschistische Tendenzen einigere haben zu einem Umfeld beigetragen, das der Entwicklung von Demokratie nicht förderlich ist. Auch die herrschenden sozio-politischen Bedingungen, das Scheitern von Staaten und die negative Rolle fremder Mächte haben zu einem Umfeld beigetragen, das der Entwicklung von Demokratie nicht förderlich ist. Ich bin überzeugt, dass der Islam an sich kein Hindernis für Demokratie, Gerechtigkeit und Toleranz in der muslimischen Welt darstellt, sondern sie vielmehr erleichtert. Damit dies aber geschehen kann, müssen Muslime sich auf ihre Wurzeln besinnen und diese im Licht der zeitgenössischen Wirklichkeit und Komplexität neu verstehen lernen.
Hier wird wieder mal das Märchen erzählt, daß "fremde Mächte" für die Rückständigkeit islamischer Staaten (mit-)verantwortlich seinen, während "der Islam an sich" angeblich "kein Hindernis für Demokratie, Gerechtigkeit und Toleranz in der muslimischen Welt darstellt, sondern sie vielmehr erleichtert". Interessant ist andererseits, daß er selbst von "faschistichen Tendenzen" innerhalb des Islam spricht. Evtl. lohnt es sich, mehr über diesen Muqtedar Khan herauszufinden.

(*) John S. Romanides hat als griechisch-orthodoxer Theologe hat lange Jahre im ÖRK (Ökumenischen Rat der Kirchen) gearbeitet.