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    Räumungsprozess gegen Manne, 84: „Das wäre für mich das Ende, der Rinnstein“

    Ein sehr brisanter Fall, da es ja keine freien Wohnungen mehr auf dem Wohnungsmarkt gibt, nicht auf bezahlbaren Niveau und eigentlich überhaupt nicht, besonders in Berlin, wo die die Wohnungsgesellschaften jetzt peu a peu die Flüchtlinge aus den Sammelunterkünften in freien Wohnraum unterbringen.

    Räumungsprozess gegen Manne, 84, in Berlin-Reinickendorf: Sogar die Richterin fragt sich, ob sie wirklich ein Urteil fallen mussRäumungsprozess gegen Manne, 84: „Das wäre für mich das Ende, der Rinnstein“

    Manfred Moslehner aus Berlin-Reinickendorf kämpft seit 13 Jahren gegen die Verdrängung aus dem Elternhaus. Nun geht es um alles. Selbst die Richterin scheint unter dem Fall zu leiden.





    Manfred Moslehner, genannt Manne, vor dem Haus in Berlin-Reinickendorf, aus dem er geräumt werden soll. Der 84-Jährige lebt hier seit seiner Geburt.




    Er sitzt in einer Ecke, nicht direkt vor dem Gerichtssaal, als wolle er sich verstecken. Fast 50 Menschen sind an diesem Morgen in das Amtsgericht Wedding gekommen, um den Prozess gegen Manfred Moslehner zu verfolgen. Gegen Manne, wie ihn Nachbarn und Mitstreiter nennen, 84 Jahre alt, der nach fast 14 Jahren des Kampfes endgültig aus dem Haus geworfen werden soll, in dem er seit seiner Geburt lebt.

    So will es der Investor, der die gesamte Siedlung in Berlin-Reinickendorf gekauft hat, der seit Jahren auf die Modernisierung der Häuser drängt und Profit mit dem Weiterverkauf machen will. Er hat Manne den Mietvertrag gleich doppelt gekündigt und eine Räumungsklage gegen ihn eingereicht. Manne, der allein lebt und als ehemaliger Maschinenschlosser nur eine winzige Rente bezieht, erhielt den Brief kurz vor Weihnachten.


    Mieten in Berlin: Umsetzwohnungen gibt es nicht mehr

    Er knetet seine Hände, atmet schwer, zieht eine Uhr, deren Armband kaputt ist, aus der Tasche seiner alten Jeans. Die Richterin lässt mehr Stühle in den Saal 258 tragen, damit alle seine Freunde aus der Mietergemeinschaft Am Steinberg Platz finden. Auch Mitarbeiter von Parteien und Journalisten sind da, ein Kamerateam der Abendschau. Manne möchte sich an diesem Tag, an dem es für ihn um sein ganzes Leben geht, eigentlich nicht filmen und auf keinen Fall fotografieren lassen. Sein Anwalt ist bei ihm und Hartmut Lenz, der Mann, der mit seiner Frau Brigitte den Kampf der Mieter der Siedlung anführt.

    Ein paar Minuten später, im Saal, sitzen sie nebeneinander, Manne und Lenz. Manne sinkt in sich zusammen, Lenz legt ihm seinen Arm um die Schultern, als es losgeht.


    Die Richterin sagt, sie kenne die Mieter ja seit Jahren, ihren Kampf. „Jetzt ist das bei mir das erste Räumungsverfahren.“ Auch sie wirkt bedrückt, seufzt, fragt: Muss sie wirklich ein Urteil fällen? „Oder gibt es noch eine Chance, dass man auf einen Nenner kommt?“


    Rückblick: Im Jahr 2010 kaufte ein Immobilienentwickler die Siedlung am Steinberg. In den kleinen, einfachen Häusern lebten seit den 1920er-Jahren Arbeiterfamilien zur Miete, bauten im Garten Gemüse an. Die Häuser gehörten dem Bezirk, dann der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW, die Mieten waren günstig. Manfred Moslehners Eltern betrieben einen Lebensmittelladen in ihrem Häuschen, im Garten eine Heißmangel.


    Der Verkauf änderte alles. Der Investor wollte die Häuser modernisieren und als Eigentum teuer weiter verkaufen. Die Mieter, viele lebten seit ihrer Kindheit in der Siedlung und waren bereits Rentner, wehrten sich. Sie protestierten, klagten, kämpften, wuchsen darüber zusammen. Viele sind inzwischen gestorben, ihre Häuser längst modernisiert und verkauft.



    Manne lehnte Modernisierungsvorhaben des Investors stets ab, weil er sich eine höhere Miete nicht leisten kann. Schließlich wurde er dazu verurteilt, dringend notwendige Arbeiten durchführen zu lassen. Auch dagegen wehrte er sich, aus Angst, das Haus für immer zu verlieren, wenn er einmal ausziehen muss. Die Anwältin des Investors sagt am Montag im Gericht, die Elektrik im Haus sei „katastrophal“. Manne kann die Öfen kaum noch heizen, er duscht kalt, auch im Winter.



    In der nächsten Woche könnte das Urteil fallen

    Philipp Philipp, der Justiziar der Wertconcept Investment Group GmbH, die nun Manfred Moslehners Vermieter ist, sagt vor Gericht, das Thema laufe seit zehn Jahren, er wolle nun eine rechtliche Entscheidung. Man habe Herrn Moslehner Umsetzwohnungen in der Nähe angeboten, die er abgelehnt habe, nun sei nichts mehr verfügbar. So „tragisch“ die Situation auch sei, das „Objekt“ sei renovierungsbedürftig. Seine Anwältin fügt hinzu, Herr Moslehner werde „instrumentalisiert“. Wofür, erklärt sie nicht.


    Das Objekt ist Mannes Zuhause. Die Richterin fragt ihn, wie seine Bereitschaft aussieht, das Haus zu verlassen. Manne sagt zögernd, mit leiser Stimme: „Ja, da ist keine Bereitschaft da, ick hab keine andere Möglichkeit.“ Die Richterin fragt, was seine Alternative wäre, was er machen würde, wenn man ihn räume? Manne sagt: „Dit wäre für mich das Ende, der Rinnstein. Dit wär’s dann.“ Sein Anwalt hat ein Attest des sozialpsychiatrischen Dienstes für Manfred Moslehner zu den Akten gegeben. Es geht ihm nicht gut, seit Monaten nicht. Das sagt auch Hartmut Lenz, der gemeinsam mit seiner Frau Manne zu sich einlädt, ihn aufzubauen versucht, wann immer er kann.

    Die Richterin sagt, sie wolle sich nun Zeit nehmen, die Argumente beider Seiten auf sich wirken lassen. „Ich muss mich entscheiden, es gibt nur ja oder nein“, sagt sie. Es werde einen Verkündigungstermin für das Urteil geben. Vielleicht schon in der nächsten Woche.

    Hartmut Lenz stehen Tränen in den Augen, als er den Gerichtssaal verlässt, neben Manne, der vor der Menge davonzulaufen scheint.

    Eine Hoffnung gibt es aber vielleicht noch. Eine Bundestagsabgeordnete soll sich mit Investor und Mieter in Verbindung gesetzt haben, heißt es im Gericht. Und noch einmal versuchen, zu vermitteln. Es handelt sich, erfährt man, um die Berliner Abgeordnete Canan Bayram von den Grünen. Sie wird sich mit ihrem Versuch beeilen müssen.

    https://www.berliner-zeitung.de/mens...uss-li.2206000
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Räumungsprozess gegen Manne, 84: „Das wäre für mich das Ende, der Rinnstein“

    Als die Stadt die Häuser an den "Investor" verkaufte musste jedem klar sein, dass der nur eines im Sinn hatte, nämlich den maximalen Profit zu erzielen. Menschlichkeit gibt es nicht mehr. "Manne" ist 84. Er wird bald die letzte Reise antreten, niemand lebt ewig und die letzten Jahre sollte man ihn einfach in Ruhe lassen.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Räumungsprozess gegen Manne, 84: „Das wäre für mich das Ende, der Rinnstein“

    Wenn der Herr da über 80 Jahre wohnt, genießt er doch "Bestandsschutz". Ab einer gewissen Wohndauer kann man doch eigentlich gar nicht mehr gekündigt werden !?

    Islamisierung und Integrationsverweigerung sind Verbrechen und gehören bestraft !

  4. #4
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    AW: Räumungsprozess gegen Manne, 84: „Das wäre für mich das Ende, der Rinnstein“

    Zitat Zitat von purusangus Beitrag anzeigen
    Wenn der Herr da über 80 Jahre wohnt, genießt er doch "Bestandsschutz". Ab einer gewissen Wohndauer kann man doch eigentlich gar nicht mehr gekündigt werden !?
    Deshalb versucht man ja auch eine Art Unbewohnbarkeit des Hauses herbeizureden
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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